Die Konjunkturerwartungen hellen sich weiter auf. Unter den Volkswirten wächst vorsichtige Hoffnung auf bessere Zeiten.
von Sonja Funke, €uro am Sonntag (zum Artikel auf finanzen.net)
Es ist ein kleiner, aber erkennbarer Silberstreif am Horizont: Führende Volkswirte schätzen die Konjunkturaussichten für Deutschland weiterhin positiv ein. Und: Ihre zaghafte Zuversicht hält nun schon den zweiten Monaten in Folge an. Inzwischen sind die im Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag und dem Nachrichtensender n-tv befragten Volkswirte hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung sogar schon wieder fast so zuversichtlich wie im Juli. Mit 35,1 Punkten liegt die Kennziffer der Prognose für die kommenden zwölf Monate um 4,7 Prozent über ihrem Vormonatswert. Sie entfernte sich damit weiter von ihrem September-Tief, das bei 31,9 Punkten liegt.
Die Bewertung der aktuellen Konjunkturlage ist mit 41,5 von 100 Punkten noch unterhalb der 50-Punkte-Marke, welche wirtschaftliche Stagnation anzeigt. Der aktuelle Stand ist damit im November verglichen mit dem Vormonat um 2,3 Prozent gesunken. Entgegen den Erwartungen ist die deutsche Wirtschaft in den zurückliegenden drei Monaten tatsächlich um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag bekannt gab.
Die Bewertung der aktuellen Konjunkturlage ist mit 41,5 von 100 Punkten noch unterhalb der 50-Punkte-Marke, welche wirtschaftliche Stagnation anzeigt. Der aktuelle Stand ist damit im November verglichen mit dem Vormonat um 2,3 Prozent gesunken. Entgegen den Erwartungen ist die deutsche Wirtschaft in den zurückliegenden drei Monaten tatsächlich um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag bekannt gab.
Die Trendumkehr bei den Konjunkturaussichten spiegelt sich auch im jüngsten Anstieg der ZEW-Erwartungen. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) war im November auf den besten Wert seit etwa einem halben Jahr gestiegen. Einige Volkswirte waren vom Ausmaß der Verbesserung überrascht: Sie hatten mit einem geringeren Anstieg des Stimmungsindikators gerechnet.
Nach Einschätzung von Ökonomen könnte die deutsche Wirtschaft die Talsohle durchschritten haben. „Die Hoffnung steigt, dass sich das internationale wirtschaftspolitische Umfeld in der näheren Zukunft verbessern wird“, sagt ZEW-Präsident Achim Wambach. Die Chancen auf ein Abkommen zwischen Großbritannien und der EU und damit auf einen geregelten Austritt Großbritanniens seien inzwischen erkennbar größer geworden. Außerdem verwies Wambach auf die jüngste Entwicklung im Handelskonflikt zwischen den USA und China.
Warnende Worte
Die Zuversicht unter den von €uro am Sonntag und n-tv befragten Ökonomen wächst indes verhaltener: Martin Leschke, VWL-Professor der Universität Bayreuth, erkennt eine „ganz leichte Erholung im letzten Monat“. Auch die Einschätzung von VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers hat sich nur „leicht verbessert“. Von Euphorie sind die Ökonomen offenbar ohnehin weit entfernt – einige warnen bereits vor zu viel Optimismus: „Die geopolitische Lage hat sich nur scheinbar aufgehellt“, sagt Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater.
Auch Ludovic Subran, Leiter von Allianz Group Economic Research, bleibt vorerst skeptisch: Angesichts der weiterhin verhaltenen Aussichten für Welthandel und Automobilindustrie sowie anhaltend hoher politischer Unsicherheit um Handel und Brexit seien in den kommenden Quartalen bestenfalls Miniwachstumsraten zu erwarten. „Für 2019 und 2020 rechnen wir nur noch mit einem BIP-Wachstum von 0,6 Prozent für Deutschland.“